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Mein Leben mit Diabetes!
Ein Bericht und Informationen von Roland Balog

Der Begriff „Diabetes mellitus“ bedeutet soviel wie „honigsüßer Durchfluß“. Das weist auf ein seit Jahrzehnten bekanntes Anzeichen dieser Erkrankung hin: die Zuckerausscheidung im Urin bei erhöhten Blutzuckerwerten. Der volkstümliche Begriff dafür ist „Zuckerkrankheit“. Ihr liegt eine Stoffwechselstörung zugrunde, die hauptsächlich die Blutzuckerregulation betrifft.

  Diabetes ist für jeden Menschen eine Herausforderung, die in den verschiedenen Lebensabschnitten und Situationen ganz unterschiedlich empfunden werden kann: einmal als schwere Belastung, als ein lästiges Übel oder auch als besonderer Anreiz, Probleme anzupacken und zu meistern!

  Ich kenne kaum jemandem, dem es gelingt, den Diabetes immer ganz "locker" zu nehmen und beständig und gewissenhaft im Alltag zu berücksichtigen. Das ist genauso wie bei anderen Belastungen, die man einmal besser, einmal schlechter erträgt.

  Es ist auch immer wieder die Entscheidung jedes einzelnen, wieviel er überhaupt und jeden Tag neu für seinen Diabetes tun will und welchem Platz er ihm in seinem Leben zuweist. Manchmal gibt es Dinge im Leben, die so viel wichtiger sind, dass der Diabetes in den Hintergrund rückt.
Wichtig ist dabei die ständige Lernbereitschaft jedes einzelnen. Je mehr die alltägliche Diabetesbehandlung zur Routine wird, um so weniger Lebensenergie, die man für andere Dinge benötigt, geht dabei verloren.
 

Typen von Diabetes

Typ-1-Diabetes (= jugendlicher Diabetes)

Nur etwa 10% aller Diabetiker leiden an diesem Typus. Der Erkrankungsbeginn erfolgt meist vor dem 40. Lebensjahr. Bei dieser Diabetesform liegt nach kurzer Zeit ein völliger Insulinmangel vor. Der Ausbruch dieser Erkrankung hat nichts mit falscher Ernährung zu tun, es ist eine Autoimmunerkrankung. Hierbei werden die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicherdrüse durch das körpereigene Abwehrsystem zerstört. Der Auslöser dafür ist entweder in den Erbanlagen zu suchen oder sind Viren oder Infektionen. Dies ist allerdings noch nicht genau erforscht.

Typ-2-Diabetes (=Alterszucker)

An diesem Typus erkranken meist ältere, übergewichtige Patienten. Gelingt dem Typ-2-Diabetiker die Gewichtsabnahme und die Umstellung seiner Ernährung, kann er oft das Spritzen von Insulin vermeiden. Das körpereigene Insulin wirkt nun wieder. Auch mehr körperliche Bewegung verbessert die Insulinwirkung. Produziert die Bauchspeicheldrüse durch jahrelange Überforderung tatsächlich weniger Insulin, muß auch der Typ-2-Diabetiker Insulin spritzen. Der Einsatz von blutzuckersenkenden Tabletten, die die Insulinproduktion anregen sollen, ist für eine gewisse Zeit möglich.

Zusammenfassend kann gesagt werden:

Die wichtigste Behandlung des Typ-1-Diabetikers ist die Zufuhr des fehlenden Insulins.
Die wichtigste Behandlung des Typ-2-Diabetikers ist die Gewichtsabnahme und die körperliche Bewegung.
 

Wie erkennt man Diabetes?

Bei Insulinmangel des Körpers steigen die Blutzuckerwerte an und es entstehen folgende Symptome:

  Durst, Ausscheiden von großen Harnmengen, Müdigkeit, Schlappheit, Lustlosigkeit, Sehstörungen, Entzündungen der Haut, Juckreiz, Wadenkrämpfe, schlechter heilende Wunden und unerklärlicher Gewichtsverlust.

Kontrolle:

Besonders wichtig ist die ständige Kontrolle des Blutzuckers, um Folgeerkrankungen an den Augen, Nieren und Nerven langfristig zu vermeiden. Die normale Blutzuckereinstellung orientiert sich an den Blutzuckerwerten eines Nichtdiabetikers. Diese sind:

  • vor dem Essen:  60 – 120 mg/dl
  • nach dem Essen:   bis 140 mg/dl
Hohe Lebensqualität trotz Diabetes?

Als man mich über „meinen Diabetes“ aufklärte und mich nach meinen Wünschen in Bezug auf mein weiteres Leben fragte, sagte ich: „Ich möchte genauso weiterleben wie bisher, d.h. essen, wann und wieviel ich will, beruflich weiter leistungsfähig und anerkannt sein, unbeschwert in Urlaub fahren, und Sport zu treiben, wann und wie immer ich will – und dabei gute Blutzuckerwerte zu haben.

  Ein Widerspruch? Nein, zumindest nicht für mich. Wichtig war und ist für mich aber das Erwerben von Wissen und Fertigkeiten und dessen Einsetzen im Alltag, wie u. a.

  • ein fundiertes Wissen über Diabetes
  • die Fähigkeit Körpersignale wahrzunehmen
  • eine flexible Insulintherapie (FIT-Therapie)
  • Stoffwechselselbstkontrollen und
  • die Fähigkeit Kohlehydrate in der Nahrung abzuschätzen
Ich persönlich kann folgende Bücher empfehlen:
  • Jörgens, Grüßer, Berger: Mein Buch über den Diabetes mellitus
  • Jäckle, Hirsch, Dreyer: Gut leben mit Typ-1-Diabetes
  • Howorka: Insulinabhängig
Im Internet:

www.aktive-diabetiker.at
www.childrenwithdiabetes.com

Sollte diese Zeilen jemand lesen und sich angesprochen fühlen bzw. Fragen an mich haben: email: roland.heribert.balog@unileoben.ac.at

(12. 4. 2000) 

Weitere Info:
Im Aichfeld gibt es auch eine Selbsthilfegruppe für Diabetiker, die regelmäßige Treffen abhält:
Selbsthilfegruppe Diabetiker 
Kontakt: 
Margarethe Nagele 
Tel.: 03512/75694